Projekte
Abgeschlossene Projekte
Weiterbildungscampus Magdeburg: Curriculaübertragung
Laufzeit: 15.09.2014 bis 31.01.2018
Die Erschließungs-, Denk- und Konzeptionsangebote, die sich mit dem curricularen Angebot eines Studiums an seine Adressat/innen verbinden, folgen in der Regel theoriesystematischen Zusammenhängen der studierten Disziplinen und damit häufig einer innerwissenschaftlichen Logik und Stringenz. Sie erwarten, dass sich Studierende auf diese Logik und die damit präsentierte ,Welt' einlassen und sich in ihr zu bewegen lernen. Wenn Studierende in weiterbildenden oder dualen Studiengängen studieren, dann befinden sie sich mit einem großen Teil ihrer Zeit in der ,Welt' praktischer Zusammenhänge und Tätigkeitsanforderungen, die nicht nach der Logik der Wissenswelten strukturiert sind. Es gilt folglich, zwischen den bestehenden hochschulischen Curricula und ihren Wissensangeboten einerseits und den Logiken der Praxisfelder, in denen Studierende sich bewegen, andererseits, Brücken zu bauen. Das Ziel ist, dass die horizonterweiternde und strukturierend ermächtigende Kraft des akademischen Wissens für Studierende im Kontext ihrer Praxiswelten wahrgenommen und genutzt werden kann, und dabei die Strukturierung der Wissenswelten sich im Verlaufe des Studiums ebenfalls erschließt. Damit das gelingen kann, ist es erforderlich, das hochschulische Bildungs- und Lernsetting in eine solche Form zu bringen, dass erfahrbar wird, dass und wie wissenschaftliches Wissen von lebens- und praxisbezogener Bedeutung ist. Diese Verbindung kann durch den Entwicklungsstand der informatischen Möglichkeiten der Repräsentation von Welt und Wissen auch medial unterstützt werden. Das Forschungsvorhaben wird hierfür eine ,artikulierte' Lern- und Bildungswelt als informatisch aufbereitete Wissenswelt entwickeln, die Studierenden erlaubt, bezogen auf berufliche/praktische Aufgaben sich in studienbezogenen Wissenswelten auch selbstständig zu bewegen und Wissensbestände eigenständig kompetenzorientiert aufzugreifen und zu nutzen.
Hochschule neu denken
Laufzeit: 01.04.2014 bis 01.01.2018
Im Rahmen der Umstrukturierung der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg wurde eine studienprogrammbezogene Innovationsstrategie entwickelt. Diese schlägt das kontextuierende, hochschulweit nachfragbare Angebot von einem 8 Semestrigen comprehensiven Bachelorprogramm vor, das sogenannte "Bachelor plus". Das neue Angebot ermöglicht der OvGU zukünftig fakultätenweit einen 8-semestrigen Bachelor anzubieten, mit dem sich Studierende für individualisiertes und comprehensives Studieren entscheiden, etwas, das viele Studierende (bundesweit) in bestehenden 6-semestrigen BA-Angeboten vermissen und gerne aufgreifen und nachfragen würden. Hier kann und soll Magdeburg eine ‚Marke’ für individualisiertes und bildendes Studieren etablieren.
Dialog der Wissenschaften
Laufzeit: 21.06.2012 bis 21.06.2017
Im Sinne einer Wissenschaftsforschung gilt es heute neu zu überlegen, wie sich methodische Forschungszugänge wie z.B. die der Systemtheorie, der Kybernetik, der neuen Phänomenologie, der Akteur-Netzwerk-Theorie oder auch der Neurowissenschaft mit ihrem jeweils umfassenden Potenzial zur Erschließung, Gestaltung und reflexiven Durchdringung von Problemlagen miteinander vermitteln ließen. Denn es erscheint zunehmend unzweckmäßig, diese konkurrierend zu sehen und sie gegeneinander in Position zu bringen. Nicht umsonst markieren Begriffe wie ,komprehensives Denken' (Buckminster Fuller), ,soziotechnische Kollektive' (Bruno Latour), ,postheroisches Handeln' (Dirk Baecker aber auch Francois Jullien), ,vernetztes Denken' (Frederic Vester), aber auch ,Cultural Engineering', ein wachsendes Interesse und eine zunehmende Bereitschaft dazu, die disziplinären Gehege u.a. mit Blick auf die Wirksamkeit von Lösungsanstrengungen hinter sich zu lassen. Wenn derzeit gesellschaftliche ,Wertschöpfung' auf Kapitalsicherung reduziert zu werden droht, gilt es, zentralen Qualitätsansprüchen wie sozialer Sicherheit und Gerechtigkeit, menschlicher Achtsamkeit und ökologischer Nachhaltigkeit gezielt Aufmerksamkeit zu schenken. So erscheint es nötig und aussichtsreich, Gelegenheiten dafür zu schaffen, dass Menschen das disziplinäre Spezialwissen in wechselseitiger Befruchtung zu neuen und wirksamen gesellschaftlichen Lösungsversuchen zusammenfügen. Der Diskurs zum Wissensmanagement hat geklärt: Wissen ist eine Ressource, die sich vermehrt, wenn man sie teilt. Und so kann Wissensteilung zwischen Disziplinen Wissensvermehrung bewirken. Getreu des ethischen Imperativs von Heinz von Foerster - wollen wir diesen Befund zum Anlass nehmen, einen Raum zwischen den disziplinären Welten zu schaffen, der all seinen Nutzern Bewegungsmöglichkeiten bietet - jenseits der üblichen Eingebundenheiten, der Zwänge und disziplinären Engen, jenseits der fachlichen ,Gehege'.
Informationen zu jährlichen Tagung unter: lernwelt.ovgu.de/zwischenwelt/
Publikationen:
- Girmes. R. (2013): Allgemeine Didaktik und Unterrichtsfächer - Konzept zu beider Vernetzung in Ausbildung und Praxis. In: Didaktik im Fokus. - Baltmannsweiler : Schneider Hohengehren, S. 21-35.
- Girmes, R. (2012): Der Wert der Bildung. Menschliche Entfaltung jenseits von Knappheit und Konkurrenz. Verlag F. Schöningh. (http://lernwelt.ovgu.de/zwischenwelt/files/7513/3930/7022/Girmes_77637-2.pdf)
- Girmes, R. (2012) Schule und Gesellschaft im 21. Jahrhundert. In: M. Barricelli/ M. Lücke (Hg.): Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts. Bd 1. Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verl. S. 42-58
- Girmes, R., Geschke, S. M., Ostermeyer, S. P., Shkonda, A. (Hrsg.): Den spezialisierten Anderen verstehen. Vom Wert transdisziplinärer Begegnungen. Waxmann, Münster-New York, 2014.
- Ostermeyer, S.P., Krüger, S.: (Hrsg.): Aufgabenorientierte Wissenschaft : Formen transdisziplinärer Versammlung.Waxmann, Münster-New York, 2015.
Konzeption von Bildungs- und Weiterbildungsangeboten
Laufzeit: 01.02.2012 bis 01.01.2017
Es gibt neue Anforderungen an Bildungs- und Ausbildungsanbieter, dem bestehende Ausbildungs- und Weiterbildungsformate nur bedingt gerecht werden. In diesem Kontext ist die Forschung und Entwicklung zu sehen, die in diesem Projekt betrieben wird: Es geht um das Konzept und die Realisierung von Diagnoseinstrumenten zur Rekonstruktion und Ermittlung von Weiterbildungsbedarfen in Organisationen und bei MitarbeiterInnen im Kontext von KMU einerseits und in pädagogischen Einrichtungen für Jugendliche und junge Erwachsene andererseits. Während im ersten Fall die Diagnose Ausgangspunkt für die Konzeption von akademischen Weiterbildungsangeboten direkt an Mitarbeiter von KMU ist, geht es im zweiten Fall um die Feststellung von Professionalisierungsoptionen für pädagogische Fachkräfte und AkteurInnen bei Trägern und Bildungsanbietern.
In Zusammenarbeit mit IHK-Magdeburg wurde 2015 ein Zertifikatskurs "Unternehmersein" konzipiert und implementiert.
Cultural Engineering in Russland: Einführung des Master-Studiengangs „Cultural Engineering“ an der Polytechnischen Universität Tomsk
Laufzeit: 01.10.2013 bis 01.10.2015
Das Hochschulsystem in Russland wird zurzeit auf ein zweistufiges System der Studienabschlüsse umgestellt (Bachelor-Master), was höhere Mobilität der Studierenden bei der Wahl von Ausbildungswegen zum Ziel hat. Mit dem Übergang zum zweistufigen System der Studienabschlüsse erhielten die russischen Hochschulen die Möglichkeit, den Studierenden ein großes Angebot an Studiengängen und Fächern zu bieten, die sich durch stärkere Praxisorientierung kennzeichnen und damit auch auf Anforderungen der Businessgesellschaft vorbereiten, unter anderem dadurch, dass die Studierenden allgemeinkulturelle und professionelle Kompetenzen erwerben können, die sowohl in Russland, als auch im Ausland gefragt sind. Die Polytechnische Universität Tomsk bemüht sich um eine Erweiterung des Angebots an neuen Masterstudiengängen und ist an dem Austausch von Erfahrungen und Ideen mit ausländischen Universitäten in diesem Bereich besonders interessiert.
Das Ziel des vorliegenden Projekts ist, gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ein Konzept für den Masterstudiengang Cultural Engineering zu erarbeiten und ihn an der Polytechnischen Universität Tomsk einzuführen.
Im Rahmen des Projekts wird an folgenden Schwerpunkten gearbeitet:
- Exploration und Vorbereitung von Kooperationen im Bereich der angewandten Forschung und Entwicklung sowie die Vernetzung von Forschungsvorhaben mit dem Ziel der Entwicklung einer nachhaltigen Forschungspartnerschaft zwischen der Otto-von Guericke Universität Magdeburg und der Nationalen Polytechnischen Universität Tomsk;
- Anpassung des Studienprogramms und der Struktur von Bachelor- und Master-Studiengängen an die Konzeption von Cultural Engineering zwecks Einführung in der eigenen Universität;
- Entwicklung von international attraktiven Publikationen; Entwicklung humanwissenschaftlicher Institute im Kontext einer Universität mit technischem Profil.
Den spezialisierten Anderen verstehen: Begegnungen jenseits disziplinärer Gehege
Laufzeit: 01.03.2014 bis 01.11.2014
Das Projekt umfasst die Erstellung der Tagungspublikation zur Veranstaltung Dialog der Wissenschaften 2012, aus der Tagungskonzeption Die-Zwischenwelt.org.
Viele Wissenschaften haben sich inzwischen derart spezialisiert, dass schon Mitglieder der eigenen Wissenscommunity nicht selten den Ausführungen in den jeweils entstandenen Teildisziplinen nur noch schwer bis gar nicht folgen können. So laufen Forschungen, Klärungsanstrengungen und Konzeptualisierungen Gefahr, in der Tiefe der Sache den Bezug zu einer gemeinsamen Aufgabe und dem gemein- samen Feld zu verlieren.
Entstandene Ausdifferenzierungen produktiv machen und das entstandene Bunte wieder zu bündeln das ist ein mögliches Ziel. Diesem Weg und Ziel dienen die geplanten Tagungen unter dem Dach Dialog der Wissenschaften . Die hier versammelten Beiträge der transdisziplinären Auftakttagung Wir spezialisieren uns zu Tode: was wir uns schuldig sind. Begegnungen jenseits disziplinärer Gehege wollen zeigen, dass ein Wissensaustausch möglich ist und ein Blick über den Tellerrand der eigenen Disziplin neue Perspektiven eröffnet.
Erscheint als:
Girmes, Renate, Sandra Maria Geschke, Serjoscha P. Ostermeyer und Anna Shkonda, Hrsg. 2014. Den spezialisierten Anderen verstehen: Begegnungen jenseits disziplinärer Gehege. Dialog der Wissenschaften 1. Münster: Waxmann.
Innovative Lernsysteme: Bildungskultur im Zeitalter der digitalen Medien und deren Auswirkung auf das formale Bildungssystem
Laufzeit: 01.10.2011 bis 30.09.2014
Noch nie in der Geschichte der Menschheit war der Zugang zu Informationen und Wissen so vielfältig und einfach wie heute. Noch nie hatten Menschen eine fast uneingeschränkte Möglichkeit, die heute durch das Internet jedem offen steht, immer und überall zu lernen und zu lehren. Unzählige, mithilfe digitaler Medien erstellte Bildungsangebote, die parallel zu institutionellen Bildungsangeboten kontinuierlich entstehen (Youtube-Lernvideos, Lern-Videokurse, Wissenssendungen, Wikipedia-Beiträge uvm.), beeinflussen den heutigen Lernenden und machen ihn in gewisser Weise zum Experten, der in institutionellen Kontexten nicht mehr einfach die Lerninhalte aufnimmt und akzeptiert, sondern sie kritisch hinterfragt, verwirft und neu konstruiert. Die kommunikative Netzwelt des Internet wurde somit zu einem fruchtbaren Boden für neuartige Lehr- und Lernmodelle, Lernkooperationsnetzwerke und Dienstleistungen, bei denen die Menschen aus eigenem Antrieb zu deren Entwicklungen beitragen und so ganz neue innovative Lernsysteme schaffen. Das Netz und die auf ihm beruhenden Anwendungen erlauben deutlich verbesserte alternative Formen des Informations- und Wissensaustauschs. Dabei werden Informationen und Wissen von den Nutzern als öffentliches und freies Gut betrachtet und durch Interesse und Austausch vermehrt. Solcher Umgang steht im direkten Konflikt zum Umgang mit institutionalisierten Informationen und Wissen, die als Ware und als knappes privates Gut von Spezialisten und Experten gesehen und gehandelt wird. Die zahlreichen alternativen Lernmöglichkeiten, die zu der Konstruktion von eigenen Wirklichkeiten, Lernwelten und Wahrheiten beitragen, führen zwangsweise zu einem Konflikt zwischen dem lernenden Individuum und der Bildungsinstitution. Veraltete, festgefahrene Bildungsstrukturen sowie die darin praktizierten Lehrkulturen werden oft zum Hindernis des angstfreien Lernens.
Ziel des vorliegenden Projekts besteht darin: (1) die durch die veränderte informelle Bildungsstruktur gewandelte Lern- und Lehrkultur zu erforschen und (2) die Potenziale, Chancen, Risiken und Folgen des erforschten Wandels der Lern- und Lehrkultur für die Entwicklung und Erneuerung der formalen Bildungsstruktur und kultur zu ermitteln.
Das Projekt setzt folgende Schwerpunkte:
- Erforschung und Gestaltung innovativer Lernsysteme, die den Anforderungen der modernen Wissensgesellschaft entsprechen
- Erforschung der Wirksamkeit solcher Lernsysteme auf das bestehende institutionelle Bildungssystem
- Der "neue" Lernende: Wandel der Lernkultur durch den Wandel der informellen Bildungsstruktur
- Der neue Lehrende: Wandel der Lehrkultur durch den Wandel der Lernkultur Wandel der formellen Bildungsstruktur durch Wandel der informellen Bildungsstruktur und kultur
Innovative Lernsettings in BA- und MA-Studiengängen
Laufzeit: 01.10.2008 bis 30.09.2013
In den BA-Programmen Bildungswissenschaft und KWL sowie dem Masterprogramm Bildungswissenschaft stehen neben der integrierten Einführung in die Handlungsfelder von verschiedenen wissenschaftlichen Bezugsdisziplinen der Auftrag an die Studierenden, diese Handlungsfelder aktiv zu erschließen und sich darin als potenzieller Akteur sehen zu lernen. Das Projekt sucht dafür geeignete und neue hochschuldidaktische Formen und zielt darauf ab, den Studierenden eine neue Lernunterstützung anzubieten, die eine medial gestützte Lernwelt bereithält und damit den überkommen Textreader weiterentwickelt.
Integriertes Bildungs(system)design: Strategie für eine systemische Konzeption von Bildungsangeboten am Beispiel der wissenschaftlichen Weiterbildung
Laufzeit: 01.11.2007 bis 16.12.2010
Es wird nach theoretischen und anwendungsorientierten Möglichkeiten gesucht, das bestehende Bildungssystem eines Landes bzw. eines seiner Teilsysteme systematisch und systemisch zu analysieren bzw. zu "diagnostizieren", um auf dieser Grundlage Möglichkeiten dafür sichtbar zu machen, diese Systeme bzw. Teilsysteme zu optimieren, zu redesignen (Restrukturierung) oder sie ggf. neu zu designen (Neustrukturierung).
Im Rahmen des Projekts wird die Entwicklung eines integrativen berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiums auf dem Hochschulniveau konzeptionell erstellt und begleitet. Das entstandene empirische Material soll als Grundlage für die Entwicklung eines nachhaltigen theoretischen Konstrukts dienen. Die im Rahmen dieses Konstrukts ausgearbeiteten übergreifenden Bildungssystem-Kategorien sollen helfen die bestehenden Bildungs(teil)systeme zu erschließen.